Kreditkarten-Gebühren bei Flugbuchungen über eDreams und Opodo
Online-Flugbuchungen sind ein stark umkämpfter Markt. Geringe Margen und wenige Möglichkeiten die eigene Leistung von der Konkurrenz zu differenzieren, machen es den Anbietern schwer, neue Kunden zu gewinnen. Letztlich versuchen viele Online-Reisebüros sich alleine durch den Preis von anderen Anbietern abzusetzen, verbunden mit starken Abstrichen beim Service und der Nutzerfreundlichkeit.
Vor allem bei Metasuchmaschinen versuchen die Flug-Anbieter möglichst weit oben zu landen und greifen dafür in die Trickkiste: So sieht man auf Flugsuchmaschinen häufig konkurrenzlos günstige Preise. Allerdings sind diese für den Otto-Normal-Verbraucher kaum buchbar. Denn die Preise gelten nur unter ganz bestimmten Bedingungen, nämlich ohne in Anspruchnahme von Zusatzleistungen und bei Bezahlung mit einer bestimmten Kreditkarte.
Opodo und eDreams sind schon häufiger durch versteckte Zusatzkosten negativ aufgefallen. Beide Anbieter gehören zum Reiseunternehmen Odigeo, einem der größten Anbieter von Online-Flugtickets mit circa 10 Millionen Buchungen pro Jahr.
Sucht man z.B. bei eDreams einen Flug von Brüssel nach Berlin, werden Ryanair-Flüge für 7,24€ angeboten. Auf der Webseite von Ryanair kostet der gleiche Flug 9,99€. Wie kommt diese Preisdifferenz zustande?
Untersucht man die Datenströme genauer, die eDreams an die Flugsuchmaschinen sendet, lässt sich die Bildung des Flugpreises nachvollziehen. Sogar der Nettopreis und die Gewinnmarge können ausgelesen werden. Überraschenderweise werden teilweise Preise mit negativer Marge angeboten. Das bedeutet, dass eDreams an die Airline einen höheren Preis bezahlen muss, als den der vom Kunden verlangt wird. Dadurch ist es beispielsweise möglich Ryanair-Flüge unter dem offiziellen Preis zu buchen.
Je nach Eintrittspunkt (direkt oder über Flugsuchmaschine), eingestellte Sprache und Strecke lassen sich sogar kostenlose Flüge buchen.
Diesen Verlust versucht eDreams durch den Verkauf von Versicherungen und Zusatzleistungen sowie mit Zahlungsmittelgebühren wieder überzukompensieren. So werden diverse kostenpflichtige Versicherungen und Services angeboten, die teilweise auch schon vorausgewählt sind.
Seltsamerweise werden nicht alle Flugickets um den gleichen Betrag verringert. So werden bei unserer Beispielsuche Flüge mit Ryanair mit 6,50€ bezuschusst, während Flüge mit KLM 3€ über dem Einkaufspreis liegen.
Allerdings versucht Odigeo den Verkauf von Flugtickets unter Einkaufswert so gut es geht zu vermeiden. So werden die Rabatte, die die günstigen Preise ermöglichen, nur für exotische Kreditkarten gewährt wie Diners Club oder nur von speziellen Banken ausgegebene Visa-Karten (Visa Entropay). Für alle anderen Zahlungsarten erhöht sich der Gesamtpreis beträchtlich. Diese Mehrkosten stehen übrigens in keinem Zusammenhang mit den tatsächlich anfallenden Kosten, die Odigeo für die Transaktionen zahlen muss. In der Regel sind die Gebühren, die von Zahlungsmitteldienstleistern erhoben werden, für die meisten Kreditkarten gleich. Unterschiede zwischen Debit-, Prepaid- und Kreditkarten gibt es nur selten und nur in geringer Höhe. Das bedeutet, dass Odigeo selbst anhand der Kreditkartennummer überprüft, ob die angegebene Karte von einer bestimmten Bank ausgestellt ist, nur um zu verhindern, dass der Rabatt von den Kunden in Anspruch genommen wird. Untenstehend der Algorithmus, den Odigeo im Browser verwendet, um den Typ von Kreditkarten zu identifizieren:
Name |
Länge |
Anfang |
---|---|---|
Mastercard Credit |
16 |
51, 52, 53, 54, 55 |
Mastercard Debit |
16 |
51, 52, 53, 54, 55 |
Visa Entropay |
13, 16 |
4 |
Visa Electron |
16 |
40, 41, 44, 45, 49 |
Visa Debit |
13, 16 |
4 |
Visa Credit |
13, 16 |
4 |
Maestro |
12-19 |
5018, 5020, 5038, 5893, 6304, 6759, 6761, 6762, 6763, 0604 |
Diners Club |
14, 16 |
300, 301, 302, 303, 304, 305, 36, 54, 55 |
American Express |
15 |
34, 37 |
Solo |
16, 18, 19 |
6334 |
Discover |
16 |
6011, 65 |
Wie aus der Tabelle hervorgeht, ist die Vorab-Überprüfung für manche Kreditkarten gleich, z.B. für die Karten Visa Debit und Visa Credit. Das heißt aber nicht, dass man eine Visa Kreditkarte für eine Visa Debit Zahlung verwenden kann. Odigeo überprüft nach dem Absenden der Buchung die Kartennummer noch einmal genauer und zeigt gegebenenfalls eine Fehlermeldung an.
Außerdem beschränkt Odigeo die Möglichkeit Tickets mit Rabatt zu kaufen durch höchst zweifelhafte Regelungen. So darf ein Kunde innerhalb von 3 Monaten nur ein rabattiertes Flugticket kaufen. Geprüft wird das anhand der Passagierdaten, Email-Adresse, der Telefonnummer und der Kreditkartennummer. Besonders ärgerlich ist, dass der Fehler dem Kunden erst nach dem letzten Klick ("Buchen") angezeigt wird. Allerdings haben unsere Experten Möglichkeiten gefunden, diese Sperre zu umgehen oder sogar aufzuheben, sodass man mit derselben Kreditkarte innerhalb von 3 Monaten mehrere Buchungen durchführen kann.
Die Kreditkarten, für die ein Rabatt gewährt wird, ändern sich nicht nur häufig, sie unterscheiden sich auch je nach Eintrittspunkt auf die Webseite, bzw. je nach im Browser gespeicherten Cookies. So können sich bei einem Zugriff über die Metasuchmaschine Kayak gegenüber einem direkten Aufrufen der Seite ohne Cookies sowohl der Preis als auch die günstigste Zahlungsart unterscheiden.
Diese Geschäftspraktiken der Online-Reisebüros werden von deutschen Gerichten als unrechtsmäßig angesehen. So urteilte das Landgericht Hamburg am 01.10.2015, dass die Zahlungsmittelgebühren von Opodo gegen § 312 a Abs. 4 BGB Nr. 1 verstoßen. Demnach dürften nur solche Flugpreise angezeigt werden, die mit einer gängigen Zahlungsart zu buchen sind.
Es bleibt abzuwarten, wie die Online-Reisebüros auf dieses Urteil reagieren, sobald es rechtskräftig ist. Bisher hat Opodo jedoch nichts an der Gebührenstruktur geändert.
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